Rückenschmerzen

Die tragende Wirbelsäule ist eine Gliederkette bestehend aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln, fünf Lendenwirbeln und fünf mit dem Becken verschmolzenen Kreuzbeinwirbeln. Im Hals- und Lendenbereich ist sie nach hinten gebeugt, im Brust- und Kreuz-Steißbeinbereich nach vorne. Die Hauptlast tragen die Lendenwirbel, von wo aus auch der größte Teil der Rückenschmerzen herrührt. Ganz besonders wichtig sind funktionstüchtige Bandscheiben und Muskeln.
Kreuzschmerz gehört zu den am häufigsten angegebenen Schmerzen und können ganz verschiedene Ursaschen haben. Harmlose Probleme mit der Wirbelsäule kommen in allen Altersgruppen vor. Die Mehrzahl der Betroffenen hat nichtspezifische Kreuzschmerzen. Die Schmerzen gehen vor allem von der Rückenmuskulatur aus. Es kommt hier zu Verspannungen, Überdehnungen und Verhärtungen. Grund dafür sind einseitige Belastungen bei bewegungsarmer Lebensweise oder eingefahrene Haltungsmuster, Überlastung durch Übergewicht oder auch falsches Training.

Fehlbelastungen im Alltag: Heben und Tragen zu schwerer Lasten, dauernde Überkopfarbeiten, Tätigkeiten mit ständig gebeugtem Oberkörper oder häufigem Bücken und Bewegungsmangel. Hier helfen vorübergehende Schonung, rechtzeitige Korrektur der Haltung und des Bewegungsverhaltens sowie ausgleichende körperliche Aktivität.

Die Ursache für Rückenschmerzen kann auch in der Psyche liegen. Stress am Arbeitsplatz, Streit mit dem Partner oder andere Konflikte bis hin zum Gefühl der Hilflosigkeit können bewirken, dass sich im Körper Spannung aufbaut. Muskeln verkrampfen dann und üben Druck auf Nervenbahnen aus. Ein Teufelskreis aus Stress, Verspannung und Schmerzen kann entstehen. Bewegung lockert die Muskulatur. Positive Empfindungen wie Freude, Anerkennung und Genuss lassen uns denselben Schmerzreiz viel weniger schlimm erleben.

Körperliche Bewegung, orientiert an der individuellen Präferenz, steht im Vordergrund aller vorbeugenden Maßnahmen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit der Bewegung. Betroffene mit überwiegend körperlich aktiver Tätigkeit am Arbeitsplatz sind zwar bereits in Bewegung, durch die Einseitigkeit ihrer Tätigkeiten aber häufig besonders gefährdet. Hier ist eine ausgleichende Aktivität empfehlenswert.

Auch chronische Rückenschmerzen, die länger als zwölf Wochen anhalten, lassen sich behandeln. Neben der Einnahme vom Arzt verordneter Medikamente helfen zum Beispiel Massagen, Behandlungen mit Wärme und Kälte, manuelle Therapien und Akupunktur, allerdings nur, wenn sie regelmäßig fortgeführt werden. Im akuten Stadium soll die medikamentöse Therapie die nichtmedikamentösen Maßnahmen unterstützen, damit der Betroffene frühzeitig seine üblichen Aktivitäten wieder aufnehmen kann. Schmerzen entstehen durch ein Ungleichgewicht von Belastung und Belastbarkeit.

Eine fehlende Belastung kann auch die Belastbarkeit weiter verschlechtern. Im Vordergrund einer möglichen Therapie steht die Aktivierung der Betroffenen. Dabei orientiert sich die Therapie an den Schmerzen und dem aktuellen Funktionsbedarf. Durch ein rückengerechtes Eigentraining wird die Belastbarkeit des Rückens verbessert und Schmerzen gelindert.

Als Hexenschuss bezeichnet man einen schlagartig einsetzenden und meist fortbestehenden akuten Kreuzschmerz. Er führt zur Steifheit und Blockierung im Rücken. Die instinktive Einnahme einer Schonhaltung hat zur Folge, dass sich die Muskeln vermehrt verspannen und die Schmerzen stärker werden. Das Aufrichten des Körpers ist fast unmöglich.

Die Auslöser des Hexenschusses reichen von abrupten Bewegungen in Verbindung mit einer chronischen Muskelschwäche, Fehlhaltungen oder Attacken durch Kälte und Feuchtigkeit bis hin zu Bandscheibenvorfällen und anderen Erkrankungen der Wirbelsäule. Bei einem akuten unspezifischen Hexenschuss ohne weitere Auffälligkeiten empfiehlt der Arzt wirkungsvolle Selbsthilfemaßnahmen. Oft genügt eine kurzfristige leichte Schonung – nicht ins Bett, sondern auf die Beine.

Spezifische Rückenschmerzen liegen bei Erkrankungen oder Verformungen der Wirbelsäule vor, bei bestimmten degenerativen oder entzündlichen Muskel- und Bindegewebskrankheiten oder anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Nach Studien kann zum Beispiel bei weniger als zehn Prozent der Patienten mit Rückenschmerzen ein Bandscheibenvorfall mit Druck auf einen benachbarten Nerv festgestellt werden.

Klingen akute Rückenschmerzen nicht sehr bald wieder ab, nehmen zu, breiten sich aus oder kehren nach kurzer Besserung zurück, sollten Betroffene auf jeden Fall den Arzt konsultieren. Treten Empfindungs- und Funktionsstörungen im Intimbereich, Lähmungen der Beine sowie akute Störungen der Blase und des Mastdarms auf, ist dringend ärztliche Hilfe erforderlich.
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